Paartherapie

Wie wünschen Sie sich Ihre Partnerschaft?

Was möchten Sie in Ihrer Liebesbeziehung leben?

Wenn der Begriff Paartherapie Sie neugierig gemacht hat, könnte es daran liegen, dass Sie mit Ihrer Paarbeziehung nicht so zufrieden sind, wie Sie eigentlich sein möchten.

Ein Gedanke, der eine solche Neugier gerne zunichtemacht, könnte lauten: „Wenn wir das nicht ohne jemand anderen schaffen, dann ist die Beziehung sowieso nichts wert.“
Dieser nicht ganz so hilfreiche Gedanke, könnte Sie beide davon abhalten, sich neutralen Dritten anzuvertrauen.

Erzählungen, mit denen wir aufgewachsen sind, Märchen, Hollywood-Filme und auch gesellschaftliche Tabus transportieren häufig die Überzeugung, ein Gelingen von Paarbeziehungen sei irgendwie angeboren oder vom Schicksal bestimmt. Wenn die Beziehung nicht gelingt, kann es also nur daran liegen, dass sich nicht die Richtigen getroffen haben.

Verbindliche Liebesbeziehungen lassen sich jedoch eher mit Bergbesteigungen oder Segeltouren auf dem offenen Meer vergleichen. In solchen komplexen Umgebungen und schwierigen Situationen, Hilfe anzunehmen, würde man als klug bezeichnen und nicht als ein Scheitern.

Erstmal kurz und bündig:

Wobei kann Paartherapie helfen?

Bei Verständigungsproblemen. „Was können wir tun, um uns gegenseitig besser zu verstehen?“
Bei häufigen Streits und Verletzungen. „Wie können wir es uns miteinander besser gehen lassen?“
Bei langanhaltenden Konflikten. „Wie können wir trotz Verletzungen und Verlusten wieder zueinander finden?“
Bei unauflösbaren Konflikten. „Wie können wir uns auf gute Weise trennen?“

Wie kann Paartherapie helfen? Womit können Sie in einer Paartherapie rechnen?

Sie lernen, hinderliche oder sogar zerstörerische Prozesse in Ihrer Kommunikation zu erkennen. Sie werden sich Ihrer eigenen Verhaltensweisen bewusst, die der Partnerschaft nicht dienlich sind.
Sie erlernen gemeinsam Verhaltensweisen, die Ihnen helfen, sich gegenseitig zu verstehen und unter Umständen auch zu akzeptieren.

Während einer paartherapeutischen Sitzung geht es darum, die Angst, die Sie voreinander haben, zu minimieren und damit auch die Verhaltensweisen, mittels derer Sie sich voreinander schützen.

Methoden, die Sie kennenlernen werden, stammen aus der Akzeptanz und Commitment Therapie, aus dem großen Spektrum der Achtsamkeitstrainings und aus der Hypnotherapie.

Und nun noch ein bisschen zum Schmökern und Nachdenken:

Ausgehend von dem Gedanken, den Sie vielleicht haben, dass Sie beide es alleine schaffen müssen, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie selbstverständlich sehr viel alleine bewirken können. Sie werden einiges an Wissen über Beziehungen mit in diese Partnerschaft gebracht haben. Sie haben von Ihren Eltern gelernt, in Freundschaften, über Filme und Bücher, und vielleicht hatten Sie auch schon vor dieser Partnerschaft andere, ähnliche Beziehungen. Sie wissen also viel und dennoch scheint das Wissen nicht auszureichen, um miteinander ein gutes, sinnvolles Leben führen zu können.

Leider ist es so, dass wir alle Verhaltensweisen erlernen und gewohnheitsmäßig praktizieren, die in engen Beziehungen Probleme verursachen. Diese Verhaltensweisen sind uns oft nicht bewusst. Wir wenden sie an, so wie wir Fahrrad fahren. Es sind Gesten, es ist der Ton der Stimme und unsere Mimik, die unsere Gegenüber irritieren und schockieren können. Aber auch unsere Überzeugungen und automatischen gedanklichen Reaktionen sind uns häufig gar nicht bewusst. Da wir diese oft sehr alten Überzeugungen nicht mehr hinterfragen und von beiden Seiten unüberprüft in die Beziehung einbringen, können hier gravierende Konflikte entstehen.

Neben diesen individuellen Konfliktverursachern gibt es auch Themen, die sich fast in jeder Partnerschaft wiederfinden. Eine Entwicklung, die immer eintritt, manchmal schnell und manchmal langsam, ist das Verblassen der Anfangseuphorie. Sie sehen die vorher idealisierte Person mit anderen Augen. Schon dafür kann man sich oder den anderen negativ bewerten.

Leider beginnen wir relativ schnell, Konten aufzumachen und verteilen Minuspunkte. Unser eigenes Schuldenkonto und das des anderen wächst mit der Dauer der Beziehung. Ein anderer Prozess besteht in der unangenehmen Erkenntnis, dass die andere Person eigenständig ist und unter Umständen andere Bedürfnisse und Wünsche hat als Sie und sich die Bedürfniserfüllung auch anders vorstellt. Auch hier lässt sich schnell bewerten. Unser Verstand teilt Bedürfnisse vielleicht in richtige und falsche ein.

Und wenn Sie Nähe zulassen, was bemerken Sie dann oft sehr bald? Angst? Angst, die Nähe wieder zu verlieren. Angst, dass es zu nah wird. Wenn wir uns bedroht fühlen, suchen wir schnell das Weite oder beginnen zu kämpfen oder zu klammern. So sammeln wir Verlusterfahrungen oder kommen mit dem Thema Macht in Kontakt.

Sie sehen schon, im Bereich Paarbeziehung kann sehr bald ein Minenfeld entstehen. Auf unseren jeweiligen Minenfeldern eiern wir dann herum und versuchen eine verlässliche, romantische, leidenschaftliche, erfüllende Liebesbeziehung aufzubauen. Schwierig.

Es kann hilfreich sein, zu lernen, dass die Minen (Verlusterfahrungen, Verlustangst, Machtverlust, Vereinnahmungsfurcht…) nicht tödlich sind und aus akzeptierbaren Emotionen und uralten Gedanken bestehen. Es kann hilfreich sein, zu bemerken, dass es dem Partner, der Partnerin sehr ähnlich geht.

Sie wissen vermutlich, dass Sie beide über Vieles schon lange nicht mehr oder noch nie gesprochen haben. Und Sie haben eine Ahnung, dass das wichtig sein könnte, wissen aber nicht, auf welche Weise Sie verletzungsfrei aus so einer Gesprächssituation wieder heraus kommen. Sie beide sind vielleicht kampferprobt, vielleicht schweigeerprobt. Jeder von Ihnen hat schon die eine oder andere Kröte geschluckt oder unter dem Teppich versteckt.

Es ist die Aufgabe von uns Paartherapeuten, die Gesprächssituation so zu gestalten, dass Sie Ihre Schwerter und Rüstungen zur Seite legen können und das Aussehen und Verhalten der jeweiligen Kröten zum Thema machen können, ohne sie zu schlucken.

Fazit:
Zwei Menschen finden sich und beginnen, sich gegenseitig zu lieben. Vieles fügt sich harmonisch, es gibt viele Übereinstimmungen. Manchmal sind die beiden ein Herz und eine Seele. Doch auf die Dauer wird deutlich, dass sich hier wider Erwarten zwei unterschiedliche Individuen begegnet sind, die sogar unterschiedliche Bedürfnisse haben, oder ähnliche Bedürfnisse, aber zu verschiedenen Zeitpunkten. Und so werden die beiden über kurz oder lang vor Konflikten stehen, Enttäuschung, Ärger und Trauer erleben.

Die gute Nachricht: Jeder und jede kann lernen, besser mit sich und anderen auszukommen und erfüllende Beziehungen zu leben.
Wir haben alle nützliches und nutzloses Zeug gelernt. Und wir können immer neu lernen, das Nutzlose seltener zu nutzen.